Vor 20 Jahren gelang es dem Spandauer Bündnis gegen Rechts, in dem ich damals auch aktiv war, nach langer Auseinandersetzung mit Teilen der CDU, die das nicht wollte, auf dem Gelände des Evangelischen Waldkrankenhauses am Stadtrand von Spandau ein Denkmal zur Erinnerung an die fast 40.000 Zwangsarbeiter:innen aufzustellen, die in der NS-Zeit in Industriebetrieben wie Siemens, BMW, DIW etc. für das NS-Regime und seine Rüstung schuften mussten.
1. Innenschrift
Über 40.000 Menschen
mussten in Spandau in
der NS-Zeit Zwangsarbeit
leisten. Inhaftiert in
Lagern, schufteten sie
unter furchtbaren Be-
dingungen in der Rüstungs-
industrie und anderen
privaten und öffentlichen
Betrieben. Etwa 100 Lager
bestanden in Spandau.
2. Innenschrift
Sklaven- und Zwangs-
arbeit bedeutete nicht
nur vorenthalten des
gerechten Lohns, sie
bedeutete Verschleppung,
Heimatlosigkeit, Entrech-
tung, die brutale Miss-
achtung der Menschen-
würde. Oft war sie plan-
voll darauf angelegt,
die Menschen durch
Arbeit zu vernichten.
Johannes Rau
Bundespräsident 1999
Diese beiden Inschriften stehen auf dem Betonsockel.
Heute trafen sich mehrere damals Beteiligte auf Einladung von Uwe Bröckl, der immer noch im Spandauer Bündnis aktiv ist, darunter der Falkenseer Künstler und langjährige Leiter des Haus am Anger, Ingo Wellmann, der dieses Denkmal damals für uns geschaffen hat. Einige damals Beteiligte sind inzwischen verstorben, darunter der damalige CDU-Bürgermeister Birkholz, der uns unterstützt hatte, der langjährige SPD-Bürgermeister Werner Salomon und Henry Leo Schwarzbaum, Überlebender des KZ Auschwitz. Mitglieder der Lebenshilfe halfen heute beim Putzen und Reinigen des Denkmals. Auch die Leitung des Waldkrankenhauses war wieder dabei, wie vor 20 Jahren die damalige Verwaltungsdirektorin Anne Hein, die inzwischen nach Schleswig-Holstein umgezogen ist. Ein schönes Wiedersehen mit vielen guten Erinnerungen war das heute!